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Theisia Mentala Individuae

 

NACHRUF auf Nikodemus von Theisien (1978 - 2015)


Im Jahre 2015 starb Nikodemus von Theisien - doch noch einige Zeit nach seinem Tode geisterte er umher. Nun ist es an der Zeit, ihm endgültig Lebewohl zu sagen und ihn in Frieden ziehen lassen: wohin auch immer es seine Seele ziehen mag...

Nikodemus von Theisien hatte ein Leiden, sich zwanghaft hervor zutun und ständig von anderen Menschen abheben müssen. Das sah man an seinen verbalen Ausbrüchen und seinem krankhaftem Populismus, der sich insbesondere durch seine vielen Versuche, sich der Onlinewelt zu stellen, zeigte, ist es ebenso anzusehen.

Der, der ihn kannte, wusste um seine allgemeine Unfähigkeit und Rechthaberei.

Mangelndes Selbstwertgefühl führte fast immer zu Streitereien mit intelligenteren oder zumindest in ihrem Umfeld anerkannten Personen. Der ständige Drang zur Rechthaberei und Profilierung auf anderer Kosten, breitete sich in jedem sozialen Umfeld aus, in dem Nikodemus von Theisien sich bewegte. Hinzu kommt eine fast demütige Anbiederung an höher gestellte Persönlichkeiten, insgeheim um sich an Ihnen zu messen und um schlussendlich dann wieder in das übliche Verhaltensmuster von Streit, Intrige oder gar Rufmord zu verfallen.

Diese neurotische Angst, zu wenig zu gelten und das daraus resultierende übersteigerte Bemühen, sich zu profilieren, nahm sehr oft seltsames Aussehen an: allein die Tatsache der Anmaßung eines Titels. Nicht selten wurde er zu einem kleinen Betrüger. Er ließ sein Umfeld gerne in dem Glauben, etwas Besonderes zu sein, ohne dies selbst auszusprechen. Er fabulierte ausführlich von berühmten Universitäten oder beschreibt Institutionen. Meist war er niemals auch nur in deren Nähe. Schließlich kann er nichts für die Dummheit der Anderen. Und die Anderen, das sind wir.

Nikodemus von Theisien hatte einen Zwang, sein Halbwissen ständig und überall kundzutun. Bei jeder noch so unwichtigen Gelegenheit, verbreitete er über alles und jeden Dossiers, in denen von Adam bis Zorro alles Erdenkliche zu dem Thema erwähnt wird. Selbst hatte er meist keinerlei Ahnung davon, aber er vermischte wild, was er von echten Experten aus Internet, Büchern und Zeitungen finden konnte und teilte sich vehement der Welt mit. Er schrieb liebend gern Leserbriefe mit Zitaten wirklicher Experten, oder er wählte die anonyme Variante, sich selbst als einen wenig intelligenten Bürger (z.B. als Teenager oder Arbeiter) auszugeben und seine Meinung so kundzutun. Kurz: Er trickste gerne. Lesen Sie also plötzlich einen Leserbrief gegen sich, von einer vollkommen unbekannten Seite, mit einigen Tippfehlern, dann können Sie davon ausgehen, dass er es war...

Auch zeigte er mit Wonne auf die vermeintlichen Fehler seiner Gegner.

Erkannte er an sich selbst ein Defizit, so stürzte er sich auf Spezialisten in diesem Gebiet: Konnte er nicht malen, wurde er zum selbsternannten Kunstkritiker, konnte er nicht Organisieren, mäkelte er mit Vorliebe am Ergebnis anderer herum und war er nicht der Schönste, dann machte er sich über die Figurprobleme oder andere Schönheitsmakel seiner Mitmenschen lustig. Er selbst stieß solche Diskussionen nur an. Er pikste andere solange, bis sie selbst über andere lästerten und freute sich über den Beifall.

Was er selbst nicht machte, konnten andere nicht besser.

Dennoch hatte Nikodemus von Theisien fast immer willige "Fans" um sich herum. Menschen, die ihn blind anhimmelten und die meist ein böses Erwachen erwartete, denn dieser nutzte solche Menschen bedingungslos aus und ließ sie dann fallen.

Nikodemus von Theisien hatte immer Recht.

Selbst ein fachlich gut belegter Fehler, ließ ihn nicht von seiner Ansicht abweichen. Er verlegte seinen Verbalangriff auf einen anderen vermeidlichen Fehler des Gegenübers. Menschen wie Nikodemus von Theisien sind nachtragend. Sie vergessen nicht die kleinste Bemerkung, die sie später für sich nutzen können.

Die Art des Nikodemus von Theisiens zeichnete sich auch dadurch aus, das angelesenes Halbwissen, als Non-Plus-Ultra verkauft wird. Solche Menschen wie er haben stets ein begrenztes Weltbild und lassen andere Meinungen nicht zu. Ist eine Anschauung verinnerlicht, machte er sie sich zu eigen. Er erfand bereits Erforschtest neu und verkaufte es als seine eigene Erfindung. Zumindest hatte er sie besser verstanden und daher das Recht, sie zu vereinnahmen. Er gab Chroniken heraus, fertigt neue regionale oder Fach-Zeitungen an, er verfasste Satzungen neu... kurz er mischte sich in Altbewährtes ein und versuchte meist von außen die Welt der anderen zu verändern. Es ging hierbei immer nur um individuellen Vorteil auf jedweder Ebene oder dem Gewinn von Macht.

Er selbst hielt ausnahmslos alle Menschen seines Umfeldes für dümmer, unsportlicher oder hässlicher. Keine noch so fundierte Gegenmeinung hatte bei ihm Bestand, vielmehr forderte er Beweise und bezichtigte die Gegenpartei der Lüge. Er selbst fand dann auch noch Beweise für die Tatsache, daß der Himmel grün ist.

Nikodemus von Theisien war wie ein Fähnlein im Wind: immer da, wo sein Vorteil war.

Er wanderte von Verein zu Verein, von Partei zu Partei und war meist selbstständig, da ihm keine andere Möglichkeit blieb. Fühlte er sich ertappt und fand selbst durch die üblichen Streitereien keinen Ausweg mehr, strich er die Segel und redete kein Wort mehr darüber. Er wendete sich anderen lukrativen, in seinen Augen, Idioten zu.

Wie ist nun, nach seinem schon langen Ableben, heute noch mit ihm umzugehen?

Zuerst muß man wissen, daß Streiten sinnlos ist: er ist tot. Es hilft nur eins: mit seinen Mitteln weiterzuspielen wenn man an ihn denkt. Dafür ist entscheidend, wie einflußreich er bereits war.

War er nur eine unbedeutende Nervensäge: Ignorieren Sie ihn in Ihren Gedanken vollkommen. Sie kennen ab sofort nicht mal mehr seinen Namen und Ihre  Lieblingsbewegung ist ein Achselzucken.

Ansonsten gilt: dem Gedanken an ihn soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen, die Dinge laufen zu lassen. Ist er nicht gerade in ihrem Denken, wird er in absehbarer Zeit sowieso verschwinden, da er sich wieder mal mit den Falschen angelegt hat: doch dieses Mal war es der Tode, sein Tod.

Nikodemus von Theisien war ein Profilneurotiker, und die schiessen sich fast immer selbst ins Aus...

 

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